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Ernährungsberatung

Diabetes mellitus

Essen und Trinken hält Leib und Seele zusammen – das wussten schon unsere Großeltern.

Dabei geht es um mehr als die reine Kalorienaufnahme – es geht um Lebensqualität und Esskultur. Essen und Trinken fördert körperliches, seelisches und soziales Wohlbefinden.

Unser Ziel: Patienten und auch Angehörige mit einer gesundheitsfördernden Ernährung zu unterstützen.

Eine vollwertige Ernährung liefert:

  • Ausreichend Energie
  • Alle Nährstoffe in der richtigen Menge und im optimalen Verhältnis
  • Gesundheitsfördernde Stoffe in einer abwechslungsreichen Mischung

Erkrankt der Mensch an schweren und / oder langwierigen Erkrankungen, wodurch der Appetit nachlässt, droht die Gefahr der Mangel- oder Unterernährung, z.B.:

  • Schwere fieberhafte Infektionen durch Bakterien
  • Schwere Magen – Darm Infektionen
  • Tumorerkrankungen
  • Dauerhafte Erkrankungen der Organe (COPD, Morbus Crohn, Herzschwäche, Zuckerkrankheit etc.)
  • Rheuma
  • Nach großen Operationen
  • Große Wunden
  • Schlaganfall
  • Schluckstörung
  • Hohes Lebensalter
  • Krankheitsbedingte hohe Medikamenteneinnahme
  • Demenz
  • Depression
  • Einschränkungen in der Beweglichkeit
  • Es gibt sehr viele Ursachen, die den Ernährungszustand bei Erkrankungen verschlechtern können. Manche hängen mit dem erkrankten Organ zusammen, dass viel Energie verbraucht und den Stoffwechsel beeinträchtigt. Für andere sind Nebenwirkungen der Therapien wie Übelkeit oder Schluckstörungen verantwortlich. Auch die seelische Belastung, Angst und Niedergeschlagenheit können den Appetit verderben.
  • Sowohl die Krankheit selbst als auch die Therapie erhöhen den Bedarf an Kalorien und Nährstoffen.
  • Die erkrankte Zelle (z.B. eine Krebszelle) benötigt Energie und Nährstoffe, um zu wachsen und für ihre Zellteilung. Dazu produziert sie selber sogenannte Signal- und Botenstoffe, die dafür sorgen, dass Körperfett und Muskelmasse abgebaut werden. Vereinfacht ausgedrückt: sie nimmt den gesunden Zellen einen Großteil der Nahrung weg.
  • Für die betroffenen Patienten bedeutet das: Sie benötigen mehr (Fett-)Kalorien und mehr Eiweiß.
  • Das ist oft leichter gesagt als getan – was ist, wenn die Patienten nicht essen mögen oder können?
  • Ein schlechter Ernährungszustand mündet in einen Teufelskreis aus Schwäche, Müdigkeit, Bewegungsmangel, Appetitlosigkeit und Gewichtsverlust. Das beeinträchtigt einerseits die Lebensqualität - Kraft und Ausdauer für sämtliche Aktivitäten im Alltag, die Patienten ziehen sich aus dem Familien- und Freundeskreis zurück - andererseits auch den Therapieerfolg: Patienten kommen nach Behandlungen wie z.B. Operationen schlechter „auf die Beine“.
  • Patienten mit einer Tumorerkrankung vertragen die speziellen Therapien nicht so gut, Nebenwirkungen häufen sich und oftmals wird die Behandlung abgebrochen. Dadurch verschlechtert sich die Aussicht auf Besserung oder Heilung ihrer Erkrankung.
  • Eine mangelhafte Versorgung der Zellen bewirkt auch eine Schwächung der Immunabwehr. Dadurch steigt die Anfälligkeit für Erkrankungen wie Lungenentzündungen oder Harnwegsinfekte.
  • Um all dies zu vermeiden wird bei uns im Haus auf eine Prähabilitation gesetzt, was nichts anderes bedeutet, dass wir versuchen durch ernährungstherapeutisches Eingreifen den Ausgangszustand zu optimieren und das durch OP/Therapie zu erwartende „Tief“ so abzufangen.

Wie wird eine Mangelernährung festgestellt?

  • In unserer Klinik arbeitet ein Ernährungsteam (Ernährungsmediziner, Ökotrophologinnen, Diabetesberaterinnen, Pflegende, Küchenleitung und Mitarbeiter im Patientenservice) Hand in Hand, um den Erkrankten die bestmögliche Betreuung und Behandlung bieten zu können.
  • Mit Hilfe verschiedener Untersuchungsmethoden und Messverfahren ermitteln wir den aktuellen Ernährungszustand und leiten daraus unsere Ernährungsempfehlungen sowohl für den Aufenthalt in unserer Klinik als auch für die Zeit zuhause ab.
  • Die Ärzte, als auch die Pflegekräfte stellen in den jeweiligen Aufnahmegesprächen, anhand einer bestimmten Skala, Fragen zu Ihrer Ernährung
  • Dieser Fragebogen gibt Aufschluss über Ihren Gewichtsverlauf, Ihr Essverhalten sowie positive und negative Einflussfaktoren. Mittels eines Punktescores können wir ein Risiko für eine Mangelernährung (Nutritional RISK) bestimmen.
  • Ist das der Fall werden sofort unterstützende Maßnahmen eingeleitet: der Eiweiß- und Fettanteil der Mahlzeiten wird erhöht, Gewichtskontrollen durchgeführt und die Ernährungsberatung angefordert.
  • Die Ernährungsberaterin sichtet weitere Daten (Laborwerte, BIA) und erfasst in einem sogenannten Assessment Ihren Ernährungszustand und schätzt Ihre Ernährungssituation ein.
  • Die BIA-Messung ist eine einfache, rasch am Krankenbett durchführbare Methode zur Analyse der Körperzusammensetzung (Körperwasser, Muskel- und Organzellmasse, Körperfett).
  • Hierzu werden Sie im Liegen mittels jeweils zwei Elektroden an Hand und Fuß mit dem BIA-Messgerät verbunden, welches anschließend anhand der gemessenen Zellwiderstände Rückschlüsse auf ihre individuelle Körperzusammensetzung ziehen kann.
  • Die Messung selbst dauert nur ca. 1-2 Minuten, im Anschluss erhalten Sie auch einen individuellen Auswertungsbogen über Ihre Messergebnisse.
  • Neben der Muskelmasse ist auch die Muskelkraft von besonderer Bedeutung für den Ernährungs- und Allgemeinzustand.
  • Diese kann mit einem Handkraftmessgerät (Dynamometer) gemessen werden. Hierbei umschließen Sie mit angewinkeltem Arm und im Sitzen den Griff des Gerätes mit Ihrer dominanten Hand und drücken fest zu. Dieses Vorgehen wird drei Mal wiederholt, es gilt immer der höchste Kraftwert.                                                 
  • Die Ernährungsberaterin bespricht sich bei Handlungsbedarf mit dem Ernährungsmediziner und informiert das restliche Team über die erforderlichen Maßnahmen. Sie bietet zeitnah Beratungsgespräche an, gerne auch im Beisein Ihrer Angehörigen.
  • Haben wir bei Ihnen eine Mangelernährung festgestellt, beginnen wir in einem ersten Schritt ihre Ursache aufzudecken und sie im besten Fall zu beheben.
  • Unter anderem beginnt die Ernährungstherapie. Sie besteht aus mehreren Stufen der Ernährungsweise und wird je nach Erkrankungsphase individuell ausgewählt und angepasst.
  • Auch eine Kombination der verschiedenen Stufen kommt infrage. Regelmäßiges Überprüfen der Therapiemaßnahmen unsererseits ist für uns genauso selbstverständlich wie Ihre Wünsche als unser Patient!
  1. Optimierung der Normalkost >> durch Auswahl kalorienreicher Speisen und Lebensmittel mit hoher Nährstoffdichte
  2. Anreicherung von Speisen und Getränken >> mit Eiweißpulver, Nährstoffkonzentraten
  3. Orale Trinknahrung >> als „vollständig bilanziert“ ist sie in vorgegebener Menge auch als einzige Nahrungsquelle geeignet
  4. Sondenernährung >> möglich über Nase, Magen (PEG) und Dünndarm
  5. Parenterale Ernährung >> indem Nährlösungen per Infusion direkt in den Blutkreislauf gegeben werden

Wir bieten Ihnen in unserer Klinik bei Feststellung einer Mangel- oder Unterernährung unsere selbsthergestellten Milchshakes, die „Mixe“ an. Kalorienhaltige Fruchtsaftgetränke und Suppen gehören ebenfalls zum Angebot. Die Mahlzeiten werden im Bedarfsfall mit Eiweißpulver angereichert. Ist Ihre orale Nahrungszufuhr trotz Zusatznahrung unzureichend, ergänzt die medizinische Ernährungstherapie in Form von Sonden- oder Infusionsernährung.
 

Zu einer wirksamen Behandlung der Mangelernährung gehören immer:

  • Maßnahmen zur Verbesserung des Appetits und der Möglichkeit zu essen und zu trinken
  • Ausreichende Versorgung mit Nahrungsenergie und lebenswichtigen Nährstoffen
  • Regelmäßige körperliche Bewegung zum Aufbau und Erhalt der Körpermasse

Während der erste Punkt meist unter die Behandlung und Beratung durch Ihren Arzt und Ihre Ernährungsfachkraft fällt, können zu den weiteren Punkten alle Betroffenen selbst beitragen. Bei der Planung eines Bewegungs- und Trainingsprogramms helfen Ihnen die Physiotherapeuten und Sport- und Gymnastiklehrer unseres Gesundheitszentrums Mobilé

Das Wichtigste zuerst: Essen und Trinken Sie was Sie mögen und was Ihnen bekommt!


Darüber hinaus können Sie versuchen Ihre normalen Ernährungsgewohnheiten zu optimieren, indem Sie:

  • mehrere kleine Mahlzeiten über den Tag verteilt zu sich nehmen
  • energiereiche Lebensmittel bevorzugen (z. B. Sahnejoghurt, Sahnequark, Doppelrahmfrischkäse; Nüsse; fetten Seefisch; Oliven und Antipasti)
  • fettreiche Zubereitungsmethoden wählen (z. B. panieren; mit Käse überbacken; mit Sahne, Crème fraîche, Schmand oder Doppelrahmfrischkäse verfeinern; mit Pflanzenöl oder Butter anreichern; mit Ei legieren oder Eierstich als Suppeneinlage)
  • Speisen und Getränke mit Eiweißpulver oder Nährstoffkonzentraten anreichern (z. B. Protein 90, EnergeaP, Fresubin o.ä)

Viele Betroffene empfinden es als entlastend, ohne Zwang und in entspannter Atmosphäre zu essen. Nehmen Sie die Hilfe Ihrer Angehörigen im Haushalt, beim Einkaufen und Kochen an – es kann dazu beitragen, Ihnen die nötige Ruhe zu verschaffen.

Beschwerden der Krankheit und Nebenwirkungen der Therapie treten in verschiedenen Ausprägungen auf und werden individuell unterschiedlich stark belastend empfunden.

Unser Ernährungsteam erstellt für Sie Ihren persönlichen Ernährungsplan und bespricht mit Ihnen und Ihren Angehörigen ihre Ernährungsempfehlungen.

Ansprechpartnerin

Stationsleitung

Conny Petrausch

Aromaexpertin, Beauftragte für Pflegeprojekte

Kontakt

Pflegemanagement

St. Vincenz-Krankenhaus Datteln / Pflegemanagement
Rottstraße 11
45711
Datteln
SEKRETARIAT: Maha Schanzmann und Renate Schweda